Als mein Sohn noch gesund war, liebten wir die Escape Room Spiele von Hidden Games. Hier kann man gemeinsam in der Gruppe einen Kriminalfall aufklären, muss dazu die Beweise sichten, auf fiktiven Internetseiten recherchieren oder gar irgendwo anrufen. In der Pandemie haben wir solche Spiele auch oft online mit weiter entfernten Freunden gespielt und zwischendurch gegessen und natürlich viel gelacht.
Seit mein Sohn ME/CFS hat, habe ich das Gefühl in einem solchen Escape Room festzusitzen.
Allerdings sind die Hinweise scheinbar in mikroskopisch kleine Schnitzel zerlegt, das Catering wird von “Do it yourself Eliminationsdiät” geliefert und früher war insgesamt deutlich mehr Lametta.
Kürzlich hatte ich doch aber tatsächlich die Chance auf eine Escape Room Pause, die ich als verlängertes Wochenende nutzen konnte. Nach einer extrem bescheidenen Woche entschied ich mich für spontane Realitätsflucht ins benachbarte Ausland zusammen mit @lenariepl.
Die war sofort dabei und sorgte für Bauchmuskelkrämpfe indem sie mein versehentlich im Navi eingestelltes “Autobahn vermeiden” ebenso trocken kommentierte wie weitere umwegbedingte Vorkommnisse an diesem Tag. Versucht mal, Auto zu fahren, wenn eure Beifahrerin zu durchquerende Industriegebiete in Reiseführerqualität als touristische Highlights beschreibt!
Jedenfalls kann ich euch nur empfehlen, mal zu flüchten und dabei kein schlechtes Gewissen zu haben! Ein Wochenende im Thelma und Louise Modus hat uns auch echt gut getan. Kraft tanken und Selbstfürsorge sind sehr wichtig.
Kleiner Tipp: Nehmt die Sachen, die ihr in den Schrank hängt, wieder mit heim. Außer ihr mögt es, in slawisch Desperanto zu erklären, was euch wohin nachzusenden ist.
[Soleil Völkl 10.3.2024]